Klimaboden

 

 Der Klimaboden wurde 1993 von Marcel Legris, einem Bienenzüchter aus Marseille erfunden. Damals wurde beobachtet, dass viele Bienenvölker in der freien Natur oft besser überlebten, obwohl diese naturgemäß nicht gegen Varroa behandelt waren. Es drängte sich der Verdacht auf, dass dies etwas mit dem Kleinklima in der natürlichen Nisthöhle zu tun hat. Die Abwehrkräfte der Bienen waren besser und auch lebende Varroamilben, die sich von Bienen lösten, konnten nicht mehr zu ihnen zurückkehren.
Im Klimaboden werden Kunststoffrohre mit 34,2 mm Durchmesser und mit einem Abstand von 3,5 mm verwendet.
Strömt Luft durch einen Gitterboden, tritt diese verwirbelt, dh. turbulent aus. Strömt Luft aber durch einen engen Röhrenspalt, tritt diese gleichmäßig, dh. laminar aus. Dadurch können die Bienen die Wärme und die Feuchtigkeit im Stock selbst regulieren, was der Schimmelbildung stark entgegen wirkt. Ebenso kann das Flugloch, welches das ganze Jahr gleich bleibt, selbst bei starken Völkern, auf eine Länge von 170 mm bis 200 mm und eine Höhe von 8 mm reduziert werden. Das verhindert weitgehend Räuberei und das Eindringen von Mäusen. Auch sogenannte "Bienenbärte" konnten selbst bei hohen Außentemperaturen nicht mehr beobachtet werden. Erstaunlicherweise halten die Bienen die Rohre sehr sauber, so dass der Boden nahezu nicht mehr gereinigt werden muß.
Das Bodenmodell, das von Marcel Legris entwickelt wurde, umfasste steife Rohre, die an der Vorder- und der Rückseite des Bodens befestigt waren. Die Rohre waren teuer und schwierig herzustellen. Da er damit keinen Gewinn machte, entwickelte Marcel Legris die Idee nicht weiter. 


Der Imker Jean-Pierre Pabic hatte einige dieser Böden gekauft und aufgrund seiner sehr positiven Beobachtungen, was den  Varroa Befall, die Stärke der Völker im Frühjahr, sowie auch die Honigproduktion angeht, machte er sich auf die Suche nach einer wirtschaftlicheren Herstellungsweise. 


Im Jahr 2002 gipfelte diese Arbeit in einem neuen Rohrboden unter der Marke HAPPYKEEPER. Die Rohre waren jetzt nicht mehr in Löchern auf der Vorder- und der Rückseite des Stockes fest installiert, sondern wurden durch 3 Abstandshalter befestigt, die aus Polypropylen Blättern geschnitten wurden. Dadurch wurde es möglich, die billigeren Rohre aus lebensmittelechten Polyethylen zu nutzen, auf denen nichts kleben bleibt und glatter sind als Glas.


Vier Jahre später wurden in einer ersten Weiterentwicklung die ausgeschnittenen Abstandshalter durch Spritzguss-Abstandshalter ersetzt. 


Schliesslich wurde 2016 der Holzrahmen durch einen Rahmen aus Polyethylen ersetzt, das eine große Bandbreite verschiedener Bodenmaße ermöglicht. 


Für Bioimker und Interessierte gibt es alternativ auch Böden mit Holzrahmen.


Ich selbst benutze den Klimaboden seit 2018 und bin, was Volksentwicklung, Varroaabfall, Reinigung und Überwinterung angeht überzeugt und voll zufrieden damit.

Imker Georg Ramgraber im Februar 2023